Einar Englund

*  22. Juli 1927

†  27. Juni 1999

von Kalevi Aho

Essay

Die für Englunds musikalische Wertvorstellungen zentralen Epitheta lauten „instrumental“, „absolut“ und „symphonisch“. Er ist weder ein Poet noch ein Theoretiker, sondern ein Vollblutmusiker, der am Klavier zu komponieren beginnt und eine traditionelle, instrumentengerechte Schreibweise virtuos beherrscht. Sein wichtigstes „Instrument“ ist jedoch das symphonische Orchester. Für die Orchestrierung favorisiert er ein üppiges, aber durchsichtiges, an den Idealen seines Lehrers Leo Funtek orientiertes Klangbild.

Sieht man von zahlreichen Gebrauchsmusikwerken und Volkslied-Bearbeitungen ab, so bevorzugte Englund die repräsentativen Gattungen Symphonie und Konzert und vernachlässigte das Genre der Vokalmusik. Fast jeder Satz seiner Orchesterwerke besitzt einen auf die Gattungstradition verweisenden Tempocharakter und eine eigene strukturelle Funktion. Die Sonaten- und Rondoformen, Scherzi, Fugen usw. veranlaßten den Komponisten Paavo Heininen, Englund als „Gärtner der klassischen Formtradition im Rahmen romantischen Empfindens und romantischer Klangwelten“ (Heininen 1976, 4) zu charakterisieren. Seine Symphonik erstrebt Monumentalität und basiert auf einem einheitlichen, organisch verwendeten Material. So können die thematischen Einfälle auf das gleiche Intervallgerüst zurückgeführt werden, und viele seiner Werke tragen ein Motto, das auf alle Sätze bezogen werden kann.

Mehr als die Hälfte von Englunds Kammermusik umfaßt Stücke für Soloinstrumente, insbesondere für Klavier. Vergleichsweise spät entstanden mit der Sonate ...